Eifersucht ist eine Leidenschaft…

die mit Eifer sucht, was Leiden schafft

Ein kleiner Ratgeber

Eifersucht ist (d)ein Gefühl, das dich vor Verletzung warnen und schützen will. Doch oftmals ist es erst die Reaktion deines Gegenübers auf die Eifersucht, die dich dann erst verletzt (Self-fulfilling prophecy).

Zeigst du deine Eifersucht, zeigst du dein Misstrauen, dass der andere nicht ehrlich und wahrhaftig ist in seinen Gefühlen für dich.

Zeigst du deine Eifersucht, steht der andere unter Anklage und Rechtfertigungszwang. Was, wenn deine Eifersucht diesem Menschen gegenüber unbegründet ist? Wie würdest du dich fühlen, wenn man dir unterstellen würde, dass deine Gefühle nicht ehrlich sind?
Du zerstörst mit Eifersucht das Fundament einer intakten Beziehung: dem Vertrauen. Du vertraust in diesem Moment nicht.
Vielleicht ist deine Eifersucht begründet. Vielleicht ist sie aber auch ein Spiegel deiner tiefsitzenden Angst, dass ein anderer besser ist als du und dir dein geliebtes Gegenüber wegnehmen wird. Du brauchst Sicherheit. Für die Zukunft. Dass dieser Mensch immer noch an deiner Seite sein wird. Wieviel Sicherheit gibst du dem anderen, wenn du zeigst, dass du nicht vertraust?
Jeder Mensch steht ständig in Verbindung mit anderen Wesen und Energien. Doch die stärkste Verbindung sollte die mit dir sein.
Bekommst du die Bestätigung nicht, dass du die stärkste Verbindung bist, reagiert dein Körper mit Verlustangst, sich abgelehnt fühlen und/oder Eifersucht.

Wir differenzieren i. d. R., bei welcher «aufmerksamkeits-stehlenden» Konkurrenz wir eifersuchtig werden…

Hat der/die andere Kinder oder einen aufreibenden Job, können wir das oft tolerieren (falls noch Zeit für mich übrig bleibt). Wenn selbst das zu einem Problem wird, kannst du die Tiefe der Verbindung hinterfragen. Beim Gegenüber und vor allem bei dir. 

Du möchtest vielleicht festhalten, was nicht festzuhalten ist.

Symbiosen sind ungesund für ein Individuum. Man kann dann nichts Eigenständiges mehr geben. Alles ist gemeinschaftlich. Geben und Nehmen. Mmh.

Denk nur an Kinder. Sie brauchen die Aufmerksamkeit und Liebe jedes einzelnen Elternteils. Oftmals sind Kinder der Anfang vom Ende einer symbiotisch gestalteten Beziehung.

Denn jeder hat das Recht, neben dem Partner auch andere Verbindungen einzugehen. Zu Kindern, Haustieren, Kolleginnen und Kollegen, Freuden etc. Es ist wichtig. Wir leben in ständiger Konfrontation mit Verbindungen. Schwingungen. Anziehen und Abstossen. Verhindern wir das, leben wir nicht authentisch.  Wir sperren uns für den anderen ein. Oder erwarten es von dem anderen.

Doch wann kippt es, wenn man andere Verbindungen grundsätzlich bereit ist zuzulassen? Wann musst du dich schuetzen? Wann den anderen gehen lassen?

Wenn eine Verbindung stärker wird als die zum eigenen Partner. Oder viele Verbindungen in Summe. Das spürt der/die andere.  Dann ist Eifersucht berechtigt. Dann ist dein Schutz vor Verletzung berechtigt. Denn du bist nur mit diesem Menschen zusammen, weil du diese starke Verbindung hast oder hattest.

Was aber, wenn dich dein Gefühl trügt?

Wenn es dich vor einer Verletzung aus der Vergangenheit warnt, die gar nichts mit dieser Person zu tun hat? Überprüfe den Auslöser.
In der Regel ist es jemand mit deinem Geschlecht, der die Aufmerksamkeit deiner Partnerin* geniesst. Und umgekehrt. Was genau gibt deine Partnerin dieser Person? Ist es wirklich ein Paarungssignal? Denke daran, dass Frauen und Männer unterschiedlich ticken. Oft werden bestimmte Signale unterbewusst gegeben und sollen ein freundliches, wohlwollendes Miteinander aufbauen. Das Bedürfnis nach Paarung ist bei Männern i. d. R. schnell vorhanden. Doch das interessiert Frauen sehr oft nicht. Eher baden sie in der Aufmerksamkeit. Und wollen nicht mehr.

Für einen Mann ist es schwer, das zu akzeptieren. Man kann selbst als emphatischer Mensch nur von seiner eigenen Wahrnehmung ausgehen. Und da die Triebe der Männer nach Fortpflanzung ausgeprägter sind als bei Frauen, ist es denkbar schwer, bei Frauen zu tolerieren, dass es bei ihnen nicht so ist.

Deshalb helfen vielleicht folgende Fragen: Kann diese Person deinen Partner wegnehmen? Wirklich? Oder ist es nur eine unbedeutende Verbindung? Gehört diese andere Verbindung mehr zu ihrem Leben als du? Kann sie wichtiger werden, als das, was du mit ihr teilst?
Wie wichtig bist du für den anderen?
Um das herauszufinden, frage dich ausserdem Folgendes:
Würde der andere für dich alles stehen und liegen lassen, wenn du Hilfe brauchst? Versucht der andere deine ängste zu verstehen? Rechtfertigung gehört nicht dazu. Aber proaktives Abholen, dort wo der andere gerade steht. Bist du offen genug, um dich selbst zu reflektieren und dich verständlich zu machen?
Wieviel Zeit widmet ihr euch im Verhältnis zu allen anderen Verbindungen? Dazu gehört auch schreiben, telefonieren, Kontakt halten. Es sollten im Durchschnitt 50% sein. Aber von was? Die Berechnung gebe ich weiter unten.
Nächste Frage: Wie selbstsicher bist du?

Die Reduktion von (positiver) Aufmerksamkeit des Partners hat Einfluss auf deine Selbstsicherheit.

Füllst du das Defizit mit anderen positiven Verbindungen, stärkst du dein Selbstvertrauen.

Können wir aber genug Selbstsicherheit ohne bestätigende Verbindungen schaffen? Ohne Vergleiche? Ja.

Wir können Verbindung mit uns selbst aufnehmen.  Das Loch wird dann geheilt und nicht zugedeckt von anderen Verbindungen.
Frage an dich selbst: Kann ich das?
Ja. Ich kann mir bewusst machen, wie wertvoll ich bin. Für mich. Welches Wunder mir zur Verfügung gestellt wurde: mein Körper. Ich kann ihn wertschätzen. Ihn bewundern. Ihn verstehen lernen. Ich kann meine Gefühle wertschätzen. Sie wollen mich schützen. Ich kann mit mir selbst reden, mich anlächeln, mir Botschaften schreiben. Ich sehe meine Verletzlichkeit. Mein so wertvolles Herz. Und dass ich selbst verantwortlich bin, wie weit etwas/jemand mich verletzen kann. Ich habe die Macht über mich und mein Handeln. Ich kann beobachten, wie ich an schmerzvollen Situationen wachse. Alles ist für alles gut. Ich darf traurig sein. Ich darf fröhlich, glücklich und ungezwungen sein. Nur meine Meinung zählt, wie ich bin und welche Entscheidungen ich treffe. Ich bin so ok wie ich bin. Mit all meinen Facetten. Und ich bin schön, so wie ich bin. Einzigartig. Ich nehme mich wahr – wahrhaftig. Das kann mir niemand nehmen. Und ich heile von innen – um im Aussen wieder Geben zu können.

Leben ist Prozess. Wir gewinnen, verlieren, sind mal oben und mal unten. Wir können jedoch lernen, das Unten nicht so tief werden zu lassen. Und schneller wieder nach oben zu kommen.

Die Berechnung – wieviel Aufmerksamkeit ist gesund?

Eine These von Vera F. Birkenbihl zu unserem Energiehaushalt:

In einem Vortrag wurden anschaulich Gläser mit unserer täglich zur Verfügung stehenden Energie mit blauem Sand gefüllt.

1. Glas: Wir brauchen ca. 30 % unseres Energievorrats für unseren Körper. Schlafen, Wachwerden, Verdauen, Regenerieren, Herzschlagen, Denken u. v. a. m.

2. Glas: Wir brauchen ca. 30 % unseres Energievorrats für das Aufrechthalten unseres Ansehens (vor uns und vor anderen)

3. und 4. Glas: Wir brauchen ca. 30 % unseres Energievorrats für alles, was wir am Tag machen müssen, arbeiten, Termine, Verpflichtungen, Besuche (Vera F. Birkenbihl teilt diese auf nach positiven Erlebnissen, die uns Energie zurückgeben und belasteten Erlebnissen, die uns noch mehr als normal Energie entziehen)

5. Glas: Wir brauchen ca. 10 % unseres Energievorrats, um uns weiterzuentwickeln. Hier schauen wir nach weiteren Möglichkeiten: was wollen wir, was tut uns gut. (Z. B. ein Sprachkurs machen oder sich woanders bewerben)

Je nach Belastungen (wenn wir z. B. krank sind oder in einer ausweglosen Situation feststecken), zapfen wir von anderen Bereichen Energien ab, so dass für anderes nichts mehr übrig ist.
Am anschaulichsten ist dies, wenn wir krank sind. Dann gehen 100 % auf Glas Nr. 1. Sind wir depressiv, wird ebenfalls Glas 1 übergebühr beansprucht.

Glas 2 hat mich nachdenklich gemacht. Warum frisst unser Thema «Ansehen» so viel Energie? Wir brauchen es aus sicherheitsrelevanten Gründen. Wir wollen Bestand haben in der uns umgebenden Gesellschaft. Wir brauchen diese Sicherheit.

Wo können wir in den Gläsern unsere Partnerschaft ansiedeln?

Zu Anfang in Glas 2 – Ansehen. Wir wollen gut aussehen. Gefallen. Wir zeigen uns von unserer besten Seite.

Beim Sex, Gedanken, die wir uns ueber den anderen machen, bei Gefuehlen fuer den anderere in Glas 1.

Aufmerksamkeit, Gesten, Aktionen in Glas 3 und 4.

Hier also mein Rat fuer dich

Von den hier zur Verfügung stehenden 30% aus Glas 3 und 4 sollten durchschnittlich 15% von beiden Seiten in die Partnerschaft fliessen, damit das Verhältnis gesund bleibt. Idealerweise aus dem Teil, der Energie zurückgibt und nicht nimmt. Zeit miteinander verbringen. Gemeinsam Lachen. Planen. Reden. Spielen. Sex.

Wenn ab und zu ein anderes «Glas» herhält oder überwiegt, ist das kein Problem. Es sollte sich aber immer wieder ausgleichen. Das sich Bewusstmachen ist der wichtigste Schritt. Idealerweise zusammen mit dem Partner. Den anderen Wahrnehmen, Reden und Verstehen/sich verständlich machen – das ist Teil der «Zauberformel» fuer ein gesundes gemeinsames Wachsen!

*ich nutze hier die weibliche Form, da ich diesen Artikel auch fuer zwei sehr gute männliche Freunde geschrieben habe. Es gilt natuerlich auch anders herum. Generell versuche ich in meinen Artikeln, niemanden in seiner Geschlechtsbezeichnung auszulassen – ich bin nur manchmal etwas faul – hhh. Ich hoffe, ihr seht es mir nach.

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Ein Kommentar

  • Serene

    Well that was well worth a read , what I confirmed is I’m very self aware as I can easily identify with myself in this writing .

    I pick up on my own jealousy and identify why it’s there , so when it come to the glass of sand analogy and that important 15% time with how the relationship connects , feeling valued , appreciated, heard , attractive it’s just not there anymore . But there is a part of me that may be in a self sabotage situation too . Energy to cover the basics has been a problem for over 20 yrs , so when you are in energy deficit due to a long term Chronic illness all those 30%’s are thrown off . I started a relationship unaware of how much energy would be required of me by someone who claimed very strongly his intension was to give to me what others hadn’t, love ,understand and to be a very supporting partner and understand I needed care and time .

    What I wasn’t aware of was the very different way another culture looks at how they show love ,care and support . Going back to a time when being the bread winner was rhe only requirement ,and when you didn’t make much money your perception of all that was very altered . Romance ,seduction , connection take a back seat of a long train . Communication being a sign of interest seems to come down to what is needed in the moment on a basic level .

    The more others are wanting to connect for their own needs the less my partner has the mental energy to decide who should be coming first in his life, after meeting his own needs first 30% . So we enter into resentment and jealousy , if I can’t meet my own needs because my partner isn’t helping me with my first glass , I’m trying to support him with his 3rd and 4 glass then neither of us are having relationship energy we feel disconnected and there is the rub !

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