Verhütung – altes und neues Wissen
Unser Körper – Unsere Seele Heilpflanzen Geschichten
Monika Elsen
Donnerstag, 13. April 2023
Meine eigene Geschichte:
Mit 15 – 1982 – war ich noch nicht aufgeklärt. Schulunterricht über Sexualkunde gab es damals noch nicht. In Biologie lernten wir wohl über den menschlichen Körper. Aber rein theoretisch. Und ohne Bezug zu uns. Trotzdem war das Interesse am anderen Geschlecht gerade in diesem Alter gross.
Mit meinen beiden Freundinnen wettete ich, wer von uns als erstes Sex haben würde. Wir wollten es wissen. Jungs waren in unseren Fokus gerückt. Wir klärten uns gegenseitig etwas auf. Oder sie mich. Schliesslich stammte ich aus einer tief religiösen Familie. Nun, Phantasie und Realität lagen damals noch weit auseinander. Es sollte doch noch 2 Jahre dauern, bis ich mir meinen «Ersten» wirklich ausgesucht hatte. Alle «Verflossenen» waren es mir noch nicht wert gewesen. Liebeleien und Flirts waren mir nicht ernsthaft genug. Dieses Mal schon. Ich war sehr verliebt. 6 Wochen. Er war 24. Verhütung? Keine. Ein grosses Risiko. Aber es war gut gegangen.
Jetzt mit 18 machte ich mir doch Gedanken. Und ich ging das erste Mal zu einem Frauenarzt. Oh Gott, war mir das unangenehm. Und peinlich. Ein Mann, der mich an einer Stelle ansah, die mir selbst verborgen blieb? Sogar irgendwie tabu war? Aber, er verschrieb mir die Pille. Mein Gott, war diese teuer! Mein Taschengeld und mein Sommerjob-Verdienst gingen drauf. War es das wert?
Ich blieb in den nächsten 2 Jahren dabei. Aber ich reagierte massiv auf den Hormon-Cocktail. Ich wurde depressiv. Und setzte die Pille ab, nachdem mein damaliger Freund nach Köln gezogen war. Wenn wir uns ausnahmsweise noch sahen, mussten halt Kondome her. Ging auch. Ein paar Wochen später traf ich Uwe. Ich war sofort verliebt. Damals war ich gerade 20 Jahre alt. Wir hatten den ersten Sex. Verliebt = rosarote Brille = Kopflos. Heimlich rechnete ich. Meine Tage würden jeden Moment kommen. Da dürfte man eigentlich nicht empfänglich sein, oder?
Der Frauenarzt sagte mir drei Wochen später: «Sie sind in der 6. Woche. Sie müssen es nicht bekommen, Sie sind noch so jung.» Emotional musste es Uwe sein. Nach der angegebenen Zeitrechnung mein Exfreund in Köln. Ich sprach mit beiden. Beide wiegelten ab. Der eine, weil er aus kulturellen Gründen sich kein Kind leisten konnte. Der andere aus finanziellen Gründen. Ich selbst – mitten in der Ausbildung. Keine Aussicht auf eine Stelle mit dickem Bauch. Ich liess es abtreiben. Und leide noch heute darunter.
Ich gebar zwei Kinder. Eines ebenfalls aufgrund eines geplatzten oder gerissenen Kondoms. Das zweite, weil ich mich mal wieder verrechnet hatte. Und der Vater des zweiten Kindes war erneut Uwe. Zwei Kinder zur Wiedergutmachung…
Nun, die Geschichte war noch nicht zu Ende. Ich hatte mir nach der zweiten Entbindung eine Spirale einpflanzen lassen. Spiralen – das wusste ich von einer Freundin – konnten beim Einsetzen höllisch weh tun. Es sei denn, man hatte bereits ein Kind bekommen. Diese Spiralen sollten, trotz Hormonzugabe in der Spirale, wesentlich verträglicher sein. Ja, ich vertrug sie, und beim Einsetzen hatte ich keine Schmerzen. Die Spirale liess mich in dem Glauben, nun geschützt zu sein. Also konnte ich mein eigenes Leben gestalten, ohne auf einen Partner angewiesen zu sein, der mir nicht gut tat. Nach zwei Jahren verkündete mir der Frauenarzt (warum gibt es eigentlich mehr Frauenärzte als Frauenärztinnen???), dass die Spirale verrutscht sei. Womöglich schon länger. Mmm. Sollte ich eine zweite ausprobieren? Sie war sehr teuer. Und ich hatte damals kein Geld. Die Ehe mit Uwe war auseinandergegangen. Also wofür verhüten? Ich entschied mich, erst einmal ohne Mann und ohne Verhütung weiterzumachen.
Aber dann, kurz nach der Trennung und lebensgierig wie ich war, verliebte ich mich in einen DJ aus Saarbrücken – das erste Mal, dass ich wieder tanzen ging. Und ein paar Monate später wurde ich wieder schwanger. Wir hatten über das Risiko geredet. Und er war Meister im Coitus interruptus. Well… Oder «Nicht»-Well. Es hatte nichts genutzt. Eine Freundin unkte, ich würde wahrscheinlich sogar von «Flugsamen» schwanger werden. :-).
Mit zwei Kindern, zu geringem Lebensunterhalt und einem Afrikaner, der womöglich nur eine Bleibebewilligung bekommen wollte, entschied ich mich schweren Herzens ein zweites Mal gegen ein Kind. Bei dieser Abtreibung liess ich mich gleich sterilisieren. Niemals mehr wollte ich eine solche Entscheidung treffen müssen. Schnipp-Schnapp. Das Leben ist bunt und voller Überraschungen. Zwei Jahre später wurde ich wieder schwanger. Aber diesmal hatte ich eine Eileiterschwangerschaft. Im Glauben, dass es sich um eine wochenlange «normale» Blutung handelt, ging ich erst sehr spät zum Arzt. «Dass Sie noch leben, ist ein Wunder!» Der Bauchraum war voller Blut.
Unsere heutige Zeit erlaubt es, den Partner zu wählen, wie es «ihr» beliebt. Mir beliebte es, keine faulen Kompromisse einzugehen und trotzdem immer auf die grosse Liebe zu hoffen. Auf den Mann, der mich nicht nur am Anfang, sondern auch bis zum Rest des Lebens bezaubern würde. Aber das ist eine andere Geschichte.
Hätte ich ein anderes Verhältnis zu meinem Körper gehabt – wenn ich mir über die Vorgänge klar gewesen wäre – und hätte ich Alternativen zu der Pille gehabt, die ich einfach nicht vertrug, dann wäre wohl einiges anders gekommen. Gott sei Dank gibt es heute Sexualunterricht. Aber lernen die jungen Erwachsenen auch etwas über Scheidenmillieu oder Spermaträgheit???
Doch, was beklage ich mich?! In der «dunklen Zeit» ging es Frauen noch viel schlechter – s. nachstehende Tipps – hhh
Historisches
Quelle und Zitate von: https://www.fernarzt.com/arzneimittel/verhuetungsmittel/geschichte/
Mittelalter: Eine gebräuchliche empfängnisverhütende Möglichkeit war der Analverkehr, weil das Sperma nicht in die Gebärmutter gelangen kann. Auch der Coitus interruptus wurde praktiziert. Eine weitere Empfehlung riet der Frau dazu, den Samen durch heftiges Auf- und Abspringen nach dem Geschlechtsakt wieder aus dem Uterus zu befördern. Ferner sollte die Frau im Augenblick des Samenergusses den Atem anhalten, sich umgehend niederhocken, niesen, ihre Vagina reinigen und etwas Kaltes trinken.
Auszug aus Schriften des Spät-Mittelalters:
https://www.diva-portal.org/smash/get/diva2:689913/FULLTEXT01.pdf
Präservative werden hauptsächlich im 15. Kapitel genannt, von dem angenommen wird, daß es ein späterer Zusatz ist (vgl. 2.2).
Der Einschlag von volksmagischen Vorstellungen ist erheblich. Als empfängnisverhütend wird folgendes empfohlen: Einen Stein (lapis demoniacus) oder einen Stein, der in der Gebärmutter einer brünstigen Ziege liegt, eingehüllt in ein Tuch, auf der bloßen Haut zu tragen;
gepulverte Hirschkreuzlein (s. hert = ‹Hirsch›) zu essen; Olivenkerne oder Gerstenkörner und [Samen]körner des Wolfmilchgewächses in die Nachgeburt zu legen. Die Anzahl der Kerne und Körner soll mit der Zahl der Jahre korrespondieren, während denen eine Schwangerschaft nicht erwünscht ist.
Hasenmist (stercus leporis), irgendwo am Körper angebracht, sowie die Gebärmutter einer Ziege an die rechte Seite gehängt oder auf dem bloßen Leibe getragen, sollen ebenfalls empfängnisverhütende Kraft besitzen. Soweit die Empfehlungen aus dem magischen Bereich und der Dreckapotheke.
Als Beispiel für die Naturmedizin kann folgendes dienen: Den Saft des Juniperussabina (s. sauelboem) 3 Tage in Wein und Brunnenwasser sieden und dreimal davon trinken, das verhindert die Befruchtung ein Jahr lang (XXr, 7).
Abortive werden nur kurz in dem mit magischem Gut angereicherten Kapitel von der Geburt (vgl.2.2:d) gestreift. In einem Abschnitt, der vom Ausstoßen des toten Fötus handelt, wird nebenbei erwähnt, daß der sauelboem (s.o.) menstruationsfördernde Eigenschaften besäße, und daß er aus diesem Grunde von ‹verdorbenen Weibern›, scalke wiuen ende guade teuen, zum Zwecke der Schwangerschaftsunterbrechung verwendet wird (XIF, 3, Kursiv. BK)
Altes (heute bewiesenes) Wissen über bestimmte Wirkungen von Pflanzen und Tierisches
Ein Schwämmchen wurde in einem Pflanzensud getränkt und vaginal eingeführt. Beliebt waren Granatapfelkerne, Pflanzenwurzeln wie Ingwer, Honig, Salzlake, Essig oder Olivenöl. Auch diese Substanzen wirken durch eine Beeinflussung des Säure-Basen-Gleichgewichtes im Scheidenmillieu und beeinflussen die Beweglichkeit der Spermien.
Im alten Ägypten (ca. 1500 v. Chr.) wurde ein Gemisch aus Krokodilkot und gegorenem Pflanzenschleim auf den Muttermund aufgetragen. Einerseits bildete dies eine mechanische Barriere, ähnlich einem Diaphragma, andererseits enthält der Krokodildung chemische Inhaltsstoffe, welche das Scheidenmillieu dahingehend beeinflussen, dass die Beweglichkeit der Spermien eingeschränkt wird.
Quelle und Zitate von: https://www.paleo-mama.de/heilkunde-abtreibung-pflanzen-vergangenheit/