Auswandern
Warum wandern wir aus? Weil die Umstände, in denen wir uns befinden, nicht mehr dem entsprechen, oder dem entsprechen werden, was wir uns wünschen.
Auswandern ist Aktionismus. Seine Grenzen spüren. Sich beweisen. Neue Erfahrungen machen. Man nimmt zwar nie seine alten Umstände mit, aber manche Umstände kreieren wir nach dem alten Muster. Unbewusst. Wir nehmen uns stets selbst mit. Trotzdem kann ich es nur jedem empfehlen. Denn neue Anreize, neue Menschen und eine neue Umgebung bringen neue Blickwinkel. Plötzlich weiss man den alten Nachbarn wieder zu schätzen. Oder man lernt sich von einer ganz anderen Seite kennen. Dass man sich mehr zutrauen kann als gedacht. Dass man unglaublich viel hinbekommen kann. Es stärkt das Selbstvertrauen. Man wächst mit und über sich hinaus.
Ich habe in meinem Leben viele Neuanfänge gemeistert. Internat. Berlin. Schweiz. Und dann Marokko. Immer waren es die Umstände, in denen ich lebte, die ich ändern wollte. Meine Familie. Beziehungen. Perspektivlosigkeit. Aber die Gestaltung meiner zwischenmenschlichen Kontakte war meist gleich. Und das ist mein Kernthema, das ich über viele Umwege lernen durfte. Ich nehme mich immer selbst mit.
Andere wandern aus, weil ihre Versorgung nicht garantiert ist. Weil die Rente nicht reicht. Oder das gesellschaftliche System, in dem man lebt, nicht dem entspricht, wie man leben will. Auch ich habe genau das zum Anlass genommen, um nach Marokko auszuwandern. Ich traf auf eine offene, warmherzige und uns so fremde Kultur. Ich studierte sie, um mich zurecht zu finden. Um zu verstehen. Und trotzdem landete ich wieder in Beziehungen, die den vergangenen, abgestreiften ähnelten. Dieselben alten Muster griffen hier. Meine Angst vor Ablehnung und dem Gefühl nicht OK zu sein, kamen hier sogar noch deutlicher hervor. Ich war unsicher und mein Selbstvertrauen schwand, je mehr ich mich abhängig machte, um von aussen (+ meinem Partner) Sicherheit zu erhalten.
Marokko war ein Geschenk für mich. Ich durfte hier die Reise zu mir selbst antreten. Zu meinem zurückgelassenen, vernachlässigten inneren Kind mit all seinen Narben und Ängsten. Durch den äusseren Umstand, niemals dazugehören zu können, weil ich so anders bin, kam ich zu der klaren Haltung: Ich bin halt so wie ich bin. Und ich bin OK. Ich muss nicht dazugehören, wenn ich akzeptiert werden will. Ich muss mich zuerst einmal selbst akzeptieren. Und alles ergibt sich dann von alleine. Selbst die Sicherheit. Die Selbstsicherheit und damit auch die Sicherheit im Aussen.
Wer ein wenig über die äusseren Bedingungen (m)eines Auswanderns nach Marokko wissen möchte – hier ist ein Link zu einem anderen Service, den ich biete.
https://auswandern-schweiz-marokko.com