Neuer Weg
Ich habe mit euch zusammen als Zuschauer und Leser an meinen Ängsten gearbeitet.
Heute geht es mir gut.
Ich bin gelassen. Ich geniesse die Momente mit meinem Partner. Es sind wieder schöne, lustige, innige Momente. Ich geniesse die kleinen Hundebabys. Sie sind soooo süss. Ich habe Prioritäten gesetzt und Grenzen. Mit dem Ernstnehmen und Wertschätzen meiner selbst. Heute räume ich meinem Partner nur noch hinterher, wenn ich Zeit und Lust dazu habe. Wenn nicht, bitte ich ihn es selbst zu tun. Aber ich sehe auch wieder, was er alles für uns (also auch für mich) tut. Sollte er also stattdessen etwas anderes für uns tun, räume ich sogar mit Freude seine Sachen weg. Denn das fällt mir leichter, als das zu tun, was er gerade macht.
Ich sehe wieder ein Gleichgewicht im GEBEN und NEHMEN. Ich sehe auch wieder, dass ich ein schönes Zuhause habe, das sturmfest ist und auch nicht zu heiss wird. Ich habe im Alltag alles, was ich brauche. Ich habe Tiere, die zwar Arbeit machen, die ich im Gegenzug aber liebe und die mich lieben. Ich habe Sonne und Meer! Und ich habe Unkraut im Garten, das WÄCHST!!! Hhh. Wenigstens ein bisschen grün. Ich sehe die Chancen, die wir haben mit dem Bistro und dem B&B. Nicht nur die viele Arbeit. Ich stelle mir vor, dass es schon zur richtigen Zeit Hilfe gibt, wenn es zu viel sein sollte. Und wenn nicht, dann würde ich eben keine Zimmer vermieten. Und wenn es meinem Partner zu viel wird mit dem Bistro, dann muss er wieder Leute finden, die ihm helfen, oder er schliesst. Es wird immer irgendwie gehen.
Neuer Blickwinkel
Seitdem ich meinen Partner innerlich losgelassen habe (ich wollte ihn wirklich verlassen, ich wusste nur noch nicht wann), sehe ich wieder, was ich alles an Gutem verlieren würde. Ich habe akzeptiert, dass ich das auch verlieren darf, wenn es unter dem Strich nicht mehr für mich stimmt. Aber, seitdem meine Ängste weg sind, muss ich feststellen, dass das, was nicht für mich gestimmt hatte, überwiegend das «BEFRIEDEN» eben dieser Ängste gewesen war. Die meisten Charaktereigenschaften meines Partners liebe ich. Ok. Er ist hitzköpfig. Er hat traditionell andere Erwartungen an Frauen und eine Partnerschaft. Aber ich muss diesen nicht gerecht werden. Es ist meine Entscheidung. Auch die, mein Heil in anderen Wegen zu finden. Seitdem ich zu mir und meiner Selbstliebe und -verantwortung stehe, gibt er sich immer mehr Mühe, meine Andersartigkeit zu respektieren und sein Verhalten zu ändern. Nach wie vor hilft er mir bei jeder Gelegenheit. Jetzt, wo ich es nicht mehr voraussetze, sehe ich, wie viel er mir überhaupt gibt. Ich darf es annehmen. Ohne Verpflichtung und Gegenleistung. Nur, wenn ich es will. Es ist seine Verantwortung. Und… ich erwarte nicht mehr, dass er pünktlich ist… hhh
Aber es war ein tiefes Tal, durch das ich durchmusste.
Ich lebte in einem ständigen Negativfokus (von mir weg). Meine Stimmungen schwankten einerseits zwischen dem Groll auf meinen Partner und auf die Tiere, die mir den Alltag so mit Verpflichtungen vollstopften, die ich gar nicht haben wollte. Und andererseits einer unglaublichen Hoffnungslosigkeit und Energielosigkeit, wenn ich mich aus der Situation stahl (wie das Bistro hinzuschmeissen oder nach Deutschland zu fahren). Ich sah kein Licht am Ende des Tunnels.
Die Angst davor überfordert zu sein, machte mich bereits müde, bevor ich überhaupt etwas tat.
Sie war eine Erinnerung an die Zeit der Überforderung im Januar nach der Eröffnung des Bistros. Sie war eine alte Erinnerung an mein Burnout in 2013. Doch sie hatte nichts mit dem JETZT zu tun. Jetzt war ich gesund. Jetzt war ich den meisten Verpflichtungen wieder enthoben. Und trotzdem schlich sich diese Angst immer wieder an. Sobald ich an unser Leben mit den Tieren, dem Bistro, meinem Partner und seinem Ausbremsen von mir und meinen Verbesserungsplänen, dachte. Wie sollte ich das alles hinbekommen? Ich wurde doch überall ausgebremst. Ich wurde trübsinnig und hoffnungslos. Nein. Ich würde es sowieso niemals nicht schaffen. Alles ist so sinnlos. In einem ruhigen Moment bei meiner Schwester hatte ich folgende Idee und Eingebung:
Ich gab dieser Angst einen Namen.
«Keinen Bock, keinen Sinn» = Kabokasi (‘a’, weil es sich besser anhört 😉). Ich sang ihn. Kabokasi, kabokasi, kabokasi… Alleine nur mit dieser kleinen Handlung stellte sich bereits eine Besserung ein, wenngleich nicht dauerhaft. Aber jedes Mal, wenn ich wieder in dieser Stimmung war, erinnerte ich mich an den Namen. Es fühlte sich an wie ein kleines Streicheln meiner Seele. Ein Wahrnehmen. Du darfst sein. Und du darfst gehen.
Angst und Depression: Du darfst sein. Und du darfst gehen.
Ich habe mich entschieden
Ich habe mich entschieden, dass ich diesen Weg gehen will. Solange er dauert. Ich habe mich entschieden, dass ich weiterziehen werde. Sobald es so weit ist. Ich hadere nicht mehr mit meinem Schicksal. Ich nehme es an. Und dadurch fühle ich mich nicht mehr gefangen in einer aufgezwungenen Situation. Ich habe es selbst in der Hand über mein Leben zu entscheiden. Und wenn ein Weg zu schwierig wird, habe ich das Recht, einen anderen Weg zu gehen. Denn, wenn ich glaube, mich nicht entscheiden zu können, resigniere ich. Ich lebe dann im Negativfokus. Aber man kann immer entscheiden. Das, was uns festhält und verharren lässt, sind nur unsere Ängste, die bei genauerem Hinsehen oft gar nicht berechtigt sind. Sie nehmen uns die wirkliche Zukunft vorweg. Mit welchem Recht? Vielleicht verhindern sie ja genau das Glück, das auf dem WEITER liegt. Ich danke meiner Verlustangst, meiner Zukunftsangst, meinem KABOKASI, meiner Sigil dafür, dass ihr mich begleitet und mich beschützen wollt. Ich danke euch, dass ihr meine Grenzen und meine Entscheidungen respektiert und euch zurückgezogen habt. Ich danke euch, dass ihr wieder dahin zurückgegangen seid, wo ihr hergekommen ward: Aus der Vergangenheit.